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Wo unser Geld versickert. Eine Anekdote.

Aufgabe der Politik ist es, gesellschaftliche Probleme zu lösen. Weil‘s dabei natürlich auch ums Geld geht, lässt der Ruf nach immer mehr „Mitteln“ meist nicht lange auf sich warten. Ich zeigt anekdotisch auf, wie stattdessen ganz einfach, ganz viel, gespart werden könnte.

Ein Beispiel.

Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da oder dort ganz gewaltig was daneben geht. Ein Beispiel: Anfang des Jahres hatte ein guter Bekannter von mir plötzlich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Nach überstandener Corona-Erkrankung wollte sich sein Zustand nicht wirklich bessern.

Zur Abklärung gings ins Krankenhaus. Eine Reihe von Untersuchungen folgte. Und gleich vorweg: Die haben sich perfekt gekümmert. Wir können uns echt glücklich schätzen so engagierte und kompetente Menschen in unseren Krankenhäusern – ja eigentlich im gesamten Gesundheitswesen – zu haben.

Trotz allem was ihnen dabei täglich zugemutet wird – Stichwort: Marathonschichten, Maskenpflicht, tragische Schicksale und Co.: Respekt!

Weil Verdacht auf eine möglicherweise akute Situation bestand, ging alles recht schnell – und freundlich. Die ersten Ergebnisse kündigten dann auch gleich die erhoffte Entwarnung an. Das CT blieb unauffällig, der befürchtete Gefäßverschluss war keiner. Vielmehr dürfte sich eine Entzündung als Corona-Abschiedsgeschenk ausgebreitet und entsprechende Beschwerden verursacht haben.

Option A.)

Um ganz sicher zu gehen, wurde aber auch noch ein MRT, also eine Magnetresonanztomographie empfohlen. Weil hochauflösender und geeignet, um jedes Restrisiko auszuschließen. Mein Bekannter willigte natürlich ein, wurde dann aber vor eine Wahl gestellt, die wahrscheinlich jeden Steuerzahler ziemlich sprachlos zurückgelassen hätte:

Option A.) Das MRT würde im Krankenhaus durchgeführt. Kostenlos für den Patienten, weil die Kasse zahlt. So weit, so gut. Der Haken war nur, dass erst in fünf Tagen ein Termin dafür frei gewesen wäre und er bis dahin stationär aufgenommen hätte werden müssen.

Auf Nachfrage, ob es nicht möglich wäre, einfach zur Untersuchung wieder ins Krankenhaus zu kommen, wurde ihm erklärt, dass die Regeln leider eine Aufnahme vorschreiben würden. Wie, was, warum?!


Einmal Vollpension bitte.

Eine Woche (unbezahlte) Auszeit, einfach so? Undenkbar für den Unternehmer und Familienvater. Kunden verlangen, dass geliefert wird. Kinder, dass man sich um sie kümmert. So einfach ist das in der Welt da draußen.

Zudem dreht es einem den Magen um, wenn man daran denkt, dass unsere Steuergelder und Versicherungsbeiträge genutzt werden, um Spitalsbetten inkl. Vollpension zu finanzieren, in denen dann Leute liegen, die Zeit totschlagen müssen. Was soll das?

Doch halt! Es gab ja auch noch Option B. Heißt: Der Patient wird entlassen und organisiert sich einen privaten MRT-Termin – natürlich auf eigene Kosten.

Weil meinem Bekannten also nichts anderes übrigblieb, willigte er ein. Seinen Termin im privaten Institut hatte er dann gleich am nächsten Morgen, samt finaler Entwarnung. Es war nichts und gegen die Entzündung gabs ein paar Tage Antibiotika. Gott sei Dank!


30 Min.

30 Minuten in der Röhre samt Befund schlugen am Ende mit ca. 200 € zu Buche. Meines Erachtens ein ziemlich fairer Preis für top-Service und Beratung – wie er meinte.

Zudem ein Klacks verglichen damit, was man uns als Versicherungsgemeinschaft leichtfertig in Rechnung gestellt hätte.

Ein Krankenhausbett kostet heute locker 900€ pro Tag. Bei fünf Tagen Aufenthalt sind das ca. 4.500€ - für nichts. Rechnet man die Kosten der Untersuchung noch dazu, sind fünf Tausender schnell weg.

Alles unterm Strich bei GERINGERER Leistung – weil deutlich mehr Wartezeit, Unsicherheit, Sorgen und möglicher Verzögerung im Falle einer notwendigen Behandlung.

Heißt: Unnötige Bürokratie und Ineffizienz im öffentlichen Gesundheitssystem sorgt alleine in diesem Fall für Kostensteigerungen von unglaublichen 2.400% - gegenüber der privaten Schiene.


Löcher stopfen.

Das aber bitte nicht falsch verstehen: Ich bin nach wie vor ein großer Fan eines starken Staates. Eines Staates, der in der Lage ist, soziale Sicherheit für alle Bürger zu garantieren. Genau um diese wichtige Funktion jedoch zu erhalten, ist es notwendig dafür zu sorgen, dass unser Geld auch bei jenen ankommt, die es brauchen, anstatt im System zu versickern.

Das Beispiel meines Bekannten ist in diesem Zusammenhang nur eine Anekdote – eine von vielen. Klar.

Die fast mutwillige, regelhafte Verschwendung von Steuergeld durch bestenfalls Laissez-faire-Politik, schlimmstenfalls durch Misswirtschaft und Korruption, darf es nicht länger sein. Vielmehr sind alle gefordert, endlich die – tlw. blödsinnigen – Löcher zu stopfen, in denen nicht zuletzt unsere „Patientenmilliarde“ versickerte.


(Kolumne erschienen auf exxpress.at am 07.07.23)





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